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Max ist mittlerweile 38 Jahre alt. Er hat kurze, dunkle Haare, ist 1,82m groß und durchtrainiert. Drei Mal in der Woche joggt er mindestens eine Stunde lang, wenn nicht gerade ein neuer Fall seine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Meist an der Rheinuferpromenade, die er von seiner Wohnung in einem schönen Altbau in Düsseldorf-Unterbilk aus in wenigen Minuten erreichen kann.
Max lebt alleine. Hier und da gab es zwar immer wieder mal eine Frau in seinem Leben, aber seine Karriere war ihm erst einmal wichtiger als eine feste Beziehung. Bis er in seinem ersten Fall bei der Düsseldorfer Kripo, "Tiefe Narbe", Jennifer kennenlernte. Sie war seine erste große Liebe.
 
Max' Vater war Schlosser, er ist 72 und seit sieben Jahren pensioniert. Seine Mutter war ungelernte Metzgereiverkäuferin und hatte zuletzt eine Halbtagsstelle. Sie ist 65.
Im Gegensatz zu den Eltern der meisten anderen seiner Stufe auf dem Gymnasium konnten ihm weder sein Vater noch seine Mutter helfen, wenn er mit dem Schulstoff nicht zurecht kam. Er musste sich selbst durchbeißen.
Max' Eltern haben ihr ganzes Leben lang viel gearbeitet, aber das Geld hat trotzdem immer nur gerade so gereicht, um über die Runden zu kommen. Für Extrawünsche der Kinder blieb nichts über. Sowohl sein Vater als auch seine Mutter mussten sich mehrmals einen neuen Job suchen, weil ihre Arbeitgeber Personal entlassen mussten oder die Firmen gar Pleite gingen. Max hat die anderen Kinder manchmal um Dinge beneidet, die er nicht haben konnte. Seinen Eltern hätte er nie einen Vorwurf deswegen gemacht, aber er nahm sich schon früh vor, es später einmal besser zu haben.
Und seine Familie auch, falls es eine geben sollte.
Recht früh stand für ihn fest, dass er einmal etwas tun wollte, das ihm einerseits finanzielle Sicherheit bot, und wobei er zum anderen die Möglichkeit hatte, sich durch außergewöhnliche Leistung hervorzuheben, ohne dabei andere Menschen benachteiligen oder gar ausnützen zu müssen. Er wollte Ermittler bei der Kripo werden werden. Ein Top-Ermittler.
Max war vom ersten Tag auf der Polizeischule an extrem ehrgeizig. Er gehörte stets zu den Jahrgangsbesten und schloss das Studium ebenso hervorragend ab wie die anschließende Laufbahnprüfung. Das führte nicht unbedingt dazu, dass er viele Freunde hatte, eher Neider, aber das war ihm egal. Max legt keinen Wert auf oberflächliche Kontakte, die vorschnell und fälschlicherweise als Freundschaft bezeichnet werden. Eine tiefe Freundschaft verbindet ihn allerdings mit Professor Bohrmann, seinem ehemaligen Dozenten und Mentor.
Max hat eine jüngere Schwester, Kirsten. Sie ist 35 und seit einem Unfall im Alter von acht Jahren querschnittsgelähmt. Die beiden verbindet eine sehr innige Geschwisterliebe. Kirsten hat eine eigene kleine Wohnung und arbeitet bei der Stadtverwaltung. Grundsätzlich hat sie ihr Leben gut im Griff, aber sie hatte einen Freund, mit dem sie vier Jahre zusammen und sogar schon verlobt war. Irgendwann stellte dieser Freund für sich fest, dass er das Leben mit einer behinderten Frau nicht durchhalten würde und hat sie verlassen.
Max weiß, dass Kirsten noch immer darunter leidet, obwohl es schon Jahre her ist und sie es nicht zugibt. Er besucht sie regelmäßig und versucht, immer für sie da zu sein.
Die ersten beiden Jahre bei der Kripo verbrachte Max beim KK22, organisierte Kriminalität, weil bei der Mordkommission keine Planstelle frei war. Dann aber konnte er in seine Wunschabteilung KK11 wechseln, wo er noch ohne große Erfahrung, aber randvoll mit Theorie und dem unbedingten Willen, bei den „alten Hasen“ durch Anwendung seines Wissens über modernste polizeiliche Verfahren und Erkenntnisse Eindruck zu machen und sie von seinen Fähigkeiten zu überzeugen, gleich mit vollem Elan loslegte.
Drei Jahre lang löste er gemeinsam mit seinem Partner Horst Böhmer die schwierigsten und auch außergewöhnlichsten Fälle, bis er an einem Punkt angelangte, an dem er traumatisiert, aber auch desillusioniert seinen Job an den Nagel hängte.
Die Dinge, die er erleben, die Abgründe der menschlichen Seele, in die er blicken musste, in Verbindung mit mangelndem Rückhalt in der Gesellschaft, vor allem aber auch in der Politik, machten es ihm unmöglich, seinen Beruf weiter auszuüben.
Ein Beruf, in dem Menschen, die tagtäglich ihr Leben für andere riskieren, immer wieder angefeindet, bespuckt und beschimpft und von Politikern, die sich selbst von Personenschützern unter Einsatz deren Lebens beschützen lassen, öffentlich unter Generalverdacht gestellt und diffamiert werden, war nicht das, womit er sich identifizieren konnte und wollte.
Er entschloss sich für eine Tätigkeit als Dozent an der Kölner Hochschule, wo er angehenden Polizeibeamtinnen und -beamten sein Steckenpferd, die operative Fallanalyse, näher bringt.
Aber die Fälle finden ihn trotzdem, so dass er fortan als Privatermittler tätig ist. Unterstützt von seinem Ex-Partner Böhmer, behindert bei jeder Gelegenheit von der neuen Leiterin des KK11, Eslem Keskin, wird Max weiterhin in außergewöhnliche Fälle gezogen, die ihn nicht selten bis an die Grenzen der Belastbarkeit bringen.